Basler Pop-Preis 2017: Schwarzer Metal trifft auf elektronische Klänge und Pop

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Trophäe Basler Pop-Preis © Nik Buergin
Trophäe Basler Pop-Preis © Nik Buergin

Am 8. November 2017 vergibt der RFV Basel zum neunten Mal den begehrten Basler Pop-Preis. Erstmals findet die Preisverleihung im legendären Basler Musikclub Atlantis statt. Nominiert sind wie immer fünf Bands aus der Region Basel, die in den vergangenen zwölf Monaten national und international von sich reden gemacht haben.

Basler Pop-Preis

Erstmals stehen sich zwei Metal-Bands, zwei Vertreter der elektronischen Musik und eine Indie-Pop-Band gegenüber. Eine nicht ganz einfache, aber spannende Ausgangslage im Online Voting für den Publikumspreis und auch für die unabhängige Fachjury, die den mit 15 000 CHF dotierten Preis des RFV Basel verleihen wird.

Nominiert für den Basler Pop-Preis 2017 sind (in alphabetischer Reihenfolge):

  • Alma Negra (Electronic World Music), BS
  • Audio Dope (Electronic Music), BS
  • Schammasch (Avantgarde Metal), BL
  • We Invented Paris (Indie-Pop), BL
  • Zeal & Ardor (Black Metal/Gospel & Slave Music), BS

Internationale Aufmerksamkeit
Die Basler Popmusikszene glänzt einmal mehr mit Vielfalt und erfährt immer mehr internationale Aufmerksamkeit. Gleich zwei Nominierungen im Bereich Metal sind auch für den Basler Pop-Preis ein Novum. Beide Bands haben ihre Wurzeln in der düsteren Spielart des Black Metal. Kurzportraits und der Link zum Online Voting gleich unten bei den Nominierten. Danke für eure zahlreichen Votes!

Online Voting bz Basel

Alle Musikinteressierten und Fans haben ab sofort die Möglichkeit, im Online Voting der bz Basel/Basellandschaftlichen Zeitung den Publikumspreis zu vergeben. Auch diese nicht dotierte Auszeichnung ist heiss begehrt.
www.bzbasel.ch/pop-preis

Die Nominierten für den Basler Pop-Preis 2017

Alma Negra © 2017 zvg.
Alma Negra © 2017 zvg.

Alma Negra (Electronic World Music), BS
Das Basler Kollektiv Alma Negra produziert elektronische Musik mit tribalen Wurzeln, kurzum: Musik, die zwischen Club-Dancefloor und World Music zuhause ist und überall dort funktioniert, wo Grenzen kein Thema sind. Die vier Musik-Producer und DJs rockten regelmässig den Hinterhof in Basel und sind mittlerweile international gefragt: Clubs und Festivals in Frankreich, Deutschland, Portugal, Israel, England, Holland, Kroatien oder gar Dubai stehen auf der Konzertliste. Alma Negras kunterbunt groovende Sound-Melange aus 1’001 Einflüssen stiess früh bei Szene-Grössen wie Ben UFO, Nightmares On Wax oder Gilles Peterson (BBC, Talkin’ Loud) auf Interesse. Die Wurzeln der Alma-Negra-Mitglieder liegen auf den Kapverdischen Inseln, in Italien, Portugal und Spanien. Basel ist und bleibt ihre Homebase und auch Sitz ihres Managements TSG. In Kürze erscheint eine Reihe von EPs auf ihrem eigenen Plattenlabel (unterstützt vom RegioSoundCredit des RFV Basel). Wer Afro, Latin, Tropical, Jazz, elektronische Club-Musik oder Fela Kuti als Referenz mag, kommt bei Alma Negra komplett auf seine Kosten. Alma Negra bringen die Welt zu uns.

In der Band-App ganz unten finden sich alle Links zur Band.

Audio Dope © Flavio Karrer 2017
Audio Dope © Flavio Karrer 2017

Audio Dope (Electronic Music), BS

Seit über sechs Jahren werkelt einer von Basels talentiertesten jungen Producern an seinem Klang-Kosmos. Audio Dope alias Mischa Nüesch hat lange im Stillen mit Klängen experimentiert und Musik produziert. In schöner Regelmässigkeit erschienen sind die EPs Chameleon (2012), Anthophobia (2013), Solar (2015) und Instant Noodle Soup (2016). Ins helle Rampenlicht zu stehen kam der Audio-Dope-Youngster aber erst an der m4music Demotape Clinic 2016 in Zürich, wo er den Award für das beste Electronic-Demo abräumte. Vor rund einem Jahr begann Audio Dope, seine Musik live umzusetzen, im September 2017 bespielte er am Reeperbahn Festival in Hamburg die Swiss Night. Audio Dope sticht aus dem weiten Meer der technoiden Musik heraus: mit organisch-warmen Sounds, flirrenden Samples, verspielten Kompositionen mit Pop-Appeal, eleganten Vocal-Einsprengseln und Schnittstellen zur audiovisuellen Welt.

Sein erstes internationals Album wird 2018 beim bekannten Basler Label/Management Radicalis erscheinen. Bei Audio Dope gehts nicht so sehr um dicke Beats, sondern um Klänge für die beste der denkbaren und tanzbaren Welten.

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Schammasch © Ester Segarra 2016
Schammasch © Ester Segarra 2016

Schammasch (Avantgarde Metal), BL

Bereits die zweite Nominierung für die Extra-Metaller aus Liestal und Basel. Schammasch haben ein Jahr nach ihrem weltweit hochgelobten Konzept-Album Triangle bereits ein neues Album vorgelegt: Thema der LP, die als erste einer Reihe zu den «Gesängen des Maldoror» des französischen Kult-Autors Comte de Lautréamont angekündigt wird, ist eine Passage aus dem furchterregenden Buch des «Autors der schwarzen Apokalypse» (H.R. Linder). Das intersexuelle Wesen des Hermaphroditen als Thema ist in der Welt des finsteren Metal Premiere und Wagnis zugleich.

Schammasch waren Ende 2016 und über das Jahr 2017 verteilt in Europa auf Tournee. Höhepunkt: die 100-minütige Integral-Aufführung des Dreifach-Albums Triangle am renommierten Roadburn Festival in Holland (wo auch Zeal & Ardor eingeladen waren). Eine Tournee für Herbst/Winter 2017 ist gebucht, die Nachfrage nach den avantgardistischen, harten Klängen aus Basel reisst nicht ab. Im Januar 2018 geht es mit der polnischen Band Batushka auf eine 20-Daten-Europa-Tour. Noch lange kein Ende in Sicht für Schammaschs aussergewöhnlich konsequenten Weg.

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We Invented Paris © Karine & Oliver 2017
We Invented Paris © Karine & Oliver 2017

We Invented Paris (Indie-Pop), BL

2012 gewann das Kollektiv aus Liestal und Basel bereits den Publikumspreis beim Basler Pop-Preis, ein Jahr später war es wieder nominiert. Ende 2014, nach Dutzenden Konzerten mit dem Album Rocket Spaceship Thing, meldeten sich We Invented Paris für eine kreative Pause ab, die am Schluss fast zwei Jahren dauern sollte. Zurück gekommen sind Flavian Graber und seine WIP-Mannen in diesem Spätsommer mit dem Album Catastrophe (vom RFV-RegioSoundCredit unterstützt) und einer Reihe von Videoclips, die von der neuen Lockerheit der Band zeugt. Weniger verträumter Indie-Folk mit Pop-Potenzial, dafür mehr 80ies-Synthie-Klänge und Disco-Feeling. Die Songs auf Catastrophe sind plötzlich sehr tanzbar, aber textlich überhaupt nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. WIP setzen auf Eigenverantwortung, um aus der Welt eine bessere zu machen. «We Invented Paris haben merklich an Reife, Glamour und Groove zugelegt», so ein Musikkritiker. Und so ist die erneute Nominierung wohlverdient.

Von Oktober bis Dezember gehen WIP auf eine ausgedehnte Tour durch Deutschland und die Schweiz. Paris ist noch nicht auf der Liste, aber das ist nur eine Frage der Zeit.

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Zeal & Ardor © Matthias Willi 2017
Zeal & Ardor © Matthias Willi 2017

Zeal & Ardor (Black Metal/Gospel & Slave Music), BS

Schön, dass das so voraussehbare Musikbusiness noch solche Geschichten schreibt: Der Hype um das Album Devil Is Fine der Basler Band startete in den USA aus und schwappte schnell nach Europa über. Plötzlich stand im April 2017 am Czar Fest in Basel eine Band auf der Bühne, die ihren Sound zwischen finsterem Black Metal und beschwörender, tiefschwarzer Gospel- und Sklavenmusik noch nie live aufgeführt hatte. Danach rissen sich alle um Zeal & Ardor, diese Band, diese Musik, die Manuel Gagneux mehr aus Zufall als mit Kalkül in die Welt gesetzt hatte. Es folgten ausverkaufte Konzerte in England, Holland, Deutschland, Polen und den USA; Auftritte an Top-Festivals wie Roadburn (wo auch Schammasch eingeladen waren), Reading & Leeds, Metal Hammer, Psycho Las Vegas oder Reeperbahn sowie Shows mit den US-Giganten Prophets Of Rage. Z & A, von Radicalis Basel betreut, sind seit April pausenlos auf Tournee (der RFV unterstütze alle Konzerte 2017), die Medienpräsenz ist enorm, der Respekt gross. Die Nominierung für den Basler Pop-Preis ist eine logische Folge dieser schönsten und aussergewöhnlichsten Geschichte seit sehr langer Zeit.

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